Digitale Service-Akte
Die Aufgabe
Aufgrund des politisch vorgegebenen Anpassungsprozesses des deutschen Steinkohlenbergbaus wird in den nächsten Jahren mehr und mehr Personal und damit wertvolles Wissen verloren gehen. Um die Know-How-Sicherung zu gewährleisten, den Wissenstransfer zu stärken und die Auskunftsfähigkeit des Unternehmens sicher zu stellen, sollte eine Informations- und Integrationsplattform für alle raumbezogenen Daten der RAG entwickelt werden.
Derzeit verwaltet RAG einen Bestand von ca. 40 Terabyte digitalen Daten mit Raumbezug. Hinzu kommen ca. 8 km Akten, die zukünftig bei Bedarf zu digitalisieren und integrieren sind. Neben den klassischen GIS-Daten sind viele Dokumente und Dateien vorhanden, die einen oder mehrere räumliche Bezüge in Textform (z.B. Adresse oder Name eines Schachtes) beinhalten. Die Plattform soll für zukünftige raumbezogene Fragestellungen diese Daten fach- und organisationsübergreifend performant und umfassend bereitstellen.


Die Digitale Service-Akte begeistert insbesondere durch den schnellen Suchdienst in den verschiedenen Ablage- und Arbeitssystemen sowie die schnellste Darstellungsmöglichkeit aller bei RAG verfügbaren Kartendienste.
Ralf van der Heyden - Projektleiter Genehmigungsverfahren RAG Aktiengesellschaft
Der Kunde
Das Kerngeschäft der RAG Aktiengesellschaft ist die Förderung deutscher Steinkohle. Unter ihrem Dach bündeln sich Unternehmen mit 18.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 3 Milliarden Euro.
Mit seinen Bergwerken ist das Unternehmen wichtiger Auftrag- und Arbeitgeber in den Bergbauregionen. Neben der Steinkohleförderung leistet das Unternehmen mit der zur Verfügungstellung ehemaliger Bergbauflächen und entsprechender Nutzungskonzepte einen wichtigen Beitrag zum Strukturwandel. Zunehmend wird bergbauliche Infrastruktur auch für Projekte und Ideen für die Gewinnung Erneuerbarer Energie genutzt.
Zur Unterstützung von Planungs- und Entscheidungsprozessen setzt die RAG bereits seit über 20 Jahren Geoinformationstechnologie als integralen Bestandteil ein.
Die Lösung
Die Digitale Service-Akte (D S A) ist das Intranet-Portal der RAG für die langfristige Nutzung von Geodaten und weiterer Datenquellen. Sie verbindet die Funktionalitäten moderner Kartendienste zur räumlichen Analyse und Kartendarstellung mit den Möglichkeiten von Suchdiensten zur Volltextsuche in verschiedenen Datencontainern der Fachbereiche. Neben GIS oder CAD-Daten werden auch weitere Quellen, wie z.B. Office-Dokumente, ELO (elektronische Archive) oder SAP (Liegenschaften und Bergschäden) innerhalb einer Abfrage durchsucht. Die D S A steht allen Mitarbeitern im Konzern zur Verfügung, da sie als Web-Anwendung im Intranet der RAG auf Basis vorhandener GIS- und Suchtechnologie (ArcGIS / MOSS) und unter Beachtung bereits bestehender Berechtigungskonzepte realisiert wurde.
Verwendete Technologie
Service Orientierter Architektur (SOA)
ArcGIS Server
Microsoft Office SharePoint Server (MOSS)
SAP (Module FX und PM)
Dokumentenmanagementsystem (ELO)
IIS Webservices zur Indizierung und Suche auf Basis von Net, WCF und C#
Anwendungsentwicklung mit Silverlight und C#
Der Nutzen
Die D S A schafft den strukturierten Zugriff auf sehr umfangreiche, heterogene und verteilte Daten. Dabei bleiben die bisherigen Datenbestände weitestgehend in ihrer heutigen Form und Zuständigkeit bestehen. Alle eingebundenen Datenquellen lassen sich nach Stichworten (Volltextsuche) und räumlichen Kriterien (GeoNames-Funktion) durchsuchen, filtern und integrieren. Die Suchergebnisse werden dem Anwender im GUI der D S A in Form von Kartendarstellung und Ergebnislisten präsentiert.
Projektpartner
Gemeinsam mit den Auftraggebern der RAG Aktiengesellschaft haben die folgenden Unternehmen zum Gelingen des Projektes beigetragen: arvato systems GmbH (Dortmund), Atos ITDienstleistung und Beratung GmbH (Gelsenkirchen), con terra GmbH (Münster) und Esri Deutschland GmbH (Kranzberg).
Zusammenfassung
Informations- und Integrationsplattform für Daten mit Raumbezug.
Strukturierter Zugriff auf umfangreiche und heterogene Daten.
Dezentrale Datenhaltung, Integration über den Raumbezug.
Aufruf/Ansteuerung von Drittsystemen möglich.
Schaffung von Transparenz und sicherem Zugriff auf vorhandene Informationen.
Sicherung der Auskunftsfähigkeit in der Zukunft.

Christian Sehlleier