Wald im Wandel

Waldinfo.NRW unterstützt beim zukunftsorientierten Waldbau

18.02.2020

Wald im Wandel

Das Ende 2018 gestartete Internetportal Waldinfo.NRW informiert Waldbesitzende und interessierte Bürgerinnen und Bürger umfassend über das Thema Wald. Wertvolle Hilfestellungen bietet es insbesondere den vielen Privatwaldbesitzenden in NRW, die im Zuge des Klimawandels ihre individuelle Waldanpassungsstrategie entwickeln müssen. Karten, wie die jüngst im Portal veröffentlichte „Vitalitätsabnahme bei Nadelholzbeständen“, sind hierfür ein gutes Beispiel.

 

Abb.1: Abgestorbene Fichten am Südhang des Teutoburger Waldes, Herbst 2019, Foto: con terraAbertausende abgestorbene Fichten sind sichtbares Zeichen für einen Wandel, der bedrohlich fortschreitet. Es sind die Folgen des Klimawandels, die immer deutlicher zu Tage treten: Trockenstress, Borkenkäfer und extreme Wetterereignisse gefährden unsere Wälder in ihrer jetzigen Form. Ein „weiter so“ wird nicht funktionieren, da sind sich Wissenschaft, Waldbesitzende und Verwaltung einig. 


In Nordrhein-Westfalen, wo rund 180.000 Menschen im Bereich der Forst- und Holzwirtschaft arbeiten, wird dem Klimawandel auf unterschiedlichsten Ebenen begegnet. Ein wichtiger, von der Landesregierung getriebener Handlungsstrang ist dabei die Nutzung moderner Informationstechnologien. Ihr Einsatz soll Bewusstsein schaffen, zu neuen Erkenntnissen führen und den Akteuren konkrete Hilfestellung geben. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Ende 2018 durch das Umweltministerium NRW gestartete Internetportal Waldinfo.NRW. 

 

Die Realisierung von Waldinfo.NRW erfolgte durch den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) und der con terra GmbH. Es ist ein wichtiger Baustein der Landesforstverwaltung im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie NRW. Waldinfo wendet sich dabei an Waldbesitzende und interessierte Bürgerinnen und Bürger indem es öffentliche Informationen interaktiv und digital zugänglich macht. Den Kern bildet die Kartenanwendung. Die Themen sind dabei breit gefächert: von Ökologie, Naturschutz, Waldbedeckung über Waldbewirtschaftung bis zu Freizeitnutzung, Gefahrenabwehr und Forstverwaltung. Dank des einfachen Zugangs und der benutzerfreundlichen Oberfläche bietet Waldinfo.NRW einen schnellen Zugang zu Fachinformationen und stellt nicht nur den aktuellen Stand dar, sondern gibt auch Hilfestellungen, um Anpassungsstrategien für den zukunftsorientierten Waldbau zu entwickeln.

Vitalitätsabnahme
Abb. 2: Waldinfo.NRW. Vitalitätsabnahme Nadelholz (06/2017 vs. 08/2019), Grafik: Wald und Holz NRW

 

Rund 67% der Waldfläche Nordrhein-Westfalens befinden sich in Privatbesitz. Vor allem die vielen privaten Eigentümer sollen durch die bereitgestellten Informationen zur Anpassung der Waldbewirtschaftung im Klimawandel unterstützt werden. Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen verfolgt mit dem Fachinformationssystem Waldinfo.NRW vor allem ein Ziel: "Neben den akuten Maßnahmen ist es für die Landesregierung aber auch wichtig, die Wälder im Klimawandel auch längerfristig stabiler und widerstandsfähiger zu entwickeln.“ 
Hierfür bietet Waldinfo.NRW eine Fülle relevanter Informationen, wie z.B. die neue Karte zur Vitalitätsabnahme. Sie dokumentiert den Grad der Schädigung von Nadelwaldbeständen auf Basis von Fernerkundungsdaten. Durch die Betrachtung der Vitalitätsabnahme in einem festgelegten Zeitraum lassen sich Flächen mit dringendem Handlungsbedarf schnell erkennen und geeignete Maßnahmen können ergriffen werden.  

 

Aktuell ist es vor allem die Fichte, die Mitte des 18. Jahrhunderts aufgrund ihres schnellen Wuchses großflächig eingeführt wurde, für die standortgeeignete Ersatzbaumarten gefunden werden müssen. Als Gebirgsbaumart benötigt die Fichte kühle, feuchte Standorte, aus diesem Grund ist sie auch besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Aber auch Laubbaumarten wie die Buche kommen zunehmend unter Stress. Laut Waldzustandserhebung 2019 weist nur etwa jeder fünfte Baum in NRW keine Schäden auf.

 

Waldinfo.NRW unterstützt dabei den Wandel mit geeigneten Maßnahmen begegnen zu können. So zeigt das Portal nicht nur die derzeitige Standorteignung für verschiedene Baumarten, sondern auch deren Veränderung bei einer Zunahme der Temperatur um 2°C bei gleichzeitiger Reduktion des Niederschlags um 10%. Im Kontext mit dem neuen Waldbaukonzept NRW sind dies wichtige Informationen für den zukunftsorientierten Umbau von Waldflächen. 

 

 

WaldinfoNRW Hauptgruppen, Quelle: Wald und Holz NRW
Abb. 3: Waldinfo.NRW Hauptgruppen; Grafik: Wald und Holz NRW

 

Aktuell sind es gut 75 Kartenthemen, die zusammengefasst in mehreren Gruppen in Waldinfo.NRW dargestellt werden. Die Aufnahme weiterer Themen ist in Planung. Aufzurufen ist die Startseite des Portals Waldinfo.NRW unter: www.waldinfo.nrw.de

Kontakt

Martin Stöcker, con terra

Martin Stöcker

+49 251 59689 300